Multiple Sklerose (MS) – Ursachen, Symptome und neurologische Aspekte
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Sie wird durch eine fehlgeleitete Immunreaktion verursacht, die zu einer Schädigung der Myelinscheiden (die Schutzschicht um Nervenzellen) führt. Dies stört die Weiterleitung elektrischer Signale und kann vielfältige neurologische Symptome verursachen.
Ursachen und neurologischer Hintergrund
MS gilt als eine autoimmune Erkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich körpereigenes Gewebe angreift. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt Hinweise auf eine Kombination aus genetischen Faktoren, Umweltfaktoren und viralen Infektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus) als mögliche Auslöser.
Die Krankheitsprozesse spielen sich hauptsächlich in drei neurologischen Bereichen ab:
- Demyelinisierung: Die Myelinscheiden der Nervenfasern werden geschädigt, was zu einer verzögerten oder unterbrochenen Signalübertragung zwischen Nervenzellen führt.
- Axonale Schädigung: Im späteren Verlauf kann es zu einer irreversiblen Schädigung der Nervenzellfortsätze (Axone) kommen, was langfristig zu Funktionsverlusten führt.
- Neuroinflammation und Gliose: Chronische Entzündungsprozesse und Narbenbildung (Gliose) beeinträchtigen die neuronale Plastizität und Regeneration.
Diese Prozesse betreffen vor allem die weiße Substanz des Gehirns und Rückenmarks, können aber auch die graue Substanz, das Kleinhirn (Cerebellum), den Hirnstamm und den Thalamus betreffen.

Symptome und Krankheitsverlauf
MS ist eine hochvariable Erkrankung, die sich von Patient zu Patient unterschiedlich äußert. Die häufigsten Symptome sind:
- Fatigue (chronische Erschöpfung) – eine häufige Beeinträchtigung der neuronalen Energieproduktion.
- Spastik und Muskelschwäche – verursacht durch Störungen in den motorischen Bahnen.
- Sehstörungen (z. B. Optikusneuritis) – durch Entzündungen des Sehnervs.
- Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme – häufig durch Läsionen im Kleinhirn oder Vestibularsystem.
- Sensorische Störungen – Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen durch Schädigung sensorischer Bahnen.
- Blasen- und Darmstörungen – durch Dysfunktionen im autonomen Nervensystem.
- Kognitive und emotionale Beeinträchtigungen – z. B. Probleme mit Konzentration, Gedächtnis oder Stimmungsregulation.
Der Verlauf kann schubförmig (relapsing-remitting MS) oder fortschreitend (primär oder sekundär progredient) sein.
Neurologischer Fokus – Therapieansätze zur Verbesserung der Funktionalität
Obwohl MS eine chronische Erkrankung ist, zeigen Forschungen, dass neuroplastische Prozesse gezielt gefördert werden können, um Funktionsverluste zu verlangsamen oder zu kompensieren. Moderne neurozentrierte Trainingsansätze setzen an folgenden Schlüsselbereichen an:
- Verbesserung der kortikalen Reorganisation
- Neuroplastizität kann gezielt stimuliert werden, um gesunde Gehirnareale zu aktivieren und geschädigte Funktionen zu kompensieren.
- Mentales Training und Bewegungsvorstellungen (Motor Imagery) unterstĂĽtzen die neuronale Rekrutierung.
- Optimierung der visuellen und vestibulären Integration
- MS-Patienten zeigen oft eine verminderte visuell-vestibuläre Verarbeitung. Spezifische Übungen zur Stimulation des Vestibulo-okulären Reflexes (VOR) können Gleichgewicht und Orientierung verbessern.
- Neuronale Kontrolle der Muskelspannung regulieren
- Durch gezielte afferente Stimulation (z. B. ĂĽber sensorische Reize, Neurodynamik oder Vibrationstraining) kann die Muskelkontrolle optimiert werden.
- Reduzierung von Fatigue durch neurologische Strategien
- Chronische Fatigue ist oft mit einer fehlregulierten mitochondrialen Funktion und autonomen Dysregulation verbunden. Atemtechniken, Vagusnerv-Stimulation und gezielte Bewegungsmuster können die zelluläre Energieproduktion verbessern.
- Stärkung der sensorischen Integration und propriozeptiven Wahrnehmung
- Propriozeptive Defizite sind häufig, da sensorische Bahnen beeinträchtigt sein können. Durch neurozentrische Bewegungsstrategien kann die Verarbeitung somatosensorischer Informationen optimiert werden.
- Modulation des autonomen Nervensystems
- Dysfunktionen des Sympathikus und Parasympathikus können zu Kreislaufproblemen, Blasenstörungen oder Verdauungsproblemen führen. Techniken zur Vagusnerv-Stimulation und Atemtraining können hier gezielt unterstützen.
Wie unser Programm helfen kann
Unser neurozentriertes Training basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Neuroplastizität, autonomen Regulation und sensorisch-motorischen Integration. Obwohl MS eine progressive Erkrankung ist, können individuell angepasste neurologische Trainingsmethoden dazu beitragen:
✅ Die neuronale Kommunikation zu optimieren – durch gezielte Aktivierung zentraler und peripherer Nervenbahnen.
✅ Die Bewegungsqualität zu verbessern – durch vestibuläre, visuelle und propriozeptive Reize zur besseren Steuerung von Bewegung und Gleichgewicht.
✅ Fatigue zu reduzieren – durch gezielte Atem- und Nervensystemtechniken zur Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion.
✅ Symptommanagement durch neurodynamische Übungen – um Spastik, sensorische Störungen und muskuläre Dysfunktionen zu modulieren.
✅ Individuelle Anpassung des Trainings – durch kontinuierliche Test-Retest-Methoden zur Optimierung der besten Stimuli.
Unser Ziel ist es, die beste mögliche Funktionalität und Lebensqualität für Menschen mit MS zu erhalten und zu verbessern – durch Training, das direkt auf das Nervensystem wirkt und individuell angepasst ist.
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