Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) – Ursachen, Symptome und neurologische Aspekte
Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) ist eine chronische Erkrankung, bei der Mastzellen überschießend Botenstoffe (Mediatoren) freisetzen. Diese Mediatoren – wie Histamin, Leukotriene und Prostaglandine – können eine Vielzahl körperlicher Reaktionen auslösen, die oft schwer zuzuordnen sind. MCAS wird zunehmend als systemische und neuro-immunologische Herausforderung erkannt, da es nicht nur Immun- und Gefäßreaktionen, sondern auch das autonome Nervensystem und die Schmerzverarbeitung betreffen kann.
Ursachen und neurologischer Hintergrund
Mastzellen sind Immunzellen, die im ganzen Körper vorkommen – unter anderem in Haut, Atemwegen, Verdauungstrakt und in der Nähe von Nervenfasern. Bei MCAS reagieren diese Zellen überempfindlich oder unreguliert, sodass bereits geringe Reize (z. B. Stress, Temperaturveränderungen, bestimmte Nahrungsmittel) eine starke Ausschüttung von Entzündungsmediatoren auslösen können.
- Autonome Dysregulation: Die Mediatoren können das autonome Nervensystem (ANS) aus dem Gleichgewicht bringen, was zu Kreislaufproblemen, Blutdruckschwankungen und Herzrasen führen kann.
- Neuroinflammation: Übermäßig aktivierte Mastzellen setzen entzündliche Botenstoffe frei, die sich auch auf das Zentralnervensystem (ZNS) auswirken und kognitive Einschränkungen, Fatigue oder „Brain Fog“ auslösen können.
- Dysfunktion der Schmerzverarbeitung: Mastzellmediatoren können Schmerzrezeptoren direkt reizen und damit chronische Schmerzen oder eine verstärkte Schmerzwahrnehmung begünstigen.
Symptome von MCAS
Die Symptome von MCAS können sehr vielfältig sein und verschiedene Organsysteme betreffen. Typischerweise treten Beschwerden in Schüben oder Attacken auf, ausgelöst durch spezifische Trigger (z. B. Stress, Infekte, bestimmte Lebensmittel). Zu den häufigsten Symptomen zählen:
- Immunologische und Haut-Symptome
- Rötungen, Juckreiz, Nesselsucht (Urtikaria)
- Anschwellen von Schleimhäuten (z. B. Lippen, Augenlider)
- Allergieähnliche Reaktionen ohne nachweisbare Allergie
- Wiederkehrende Flushs (plötzliche Hitze- und Rötungswellen)
- Kreislauf- und Atemwegssymptome
- Herzrasen (Tachykardie), Herzstolpern
- Schwindel, Benommenheit, Ohnmachtsgefühle
- Blutdruckschwankungen (hypo- oder hyperton)
- Atemnot, Engegefühl in der Brust
- Gastrointestinale Symptome
- Bauchschmerzen, Durchfälle oder Verstopfung
- Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen
- Verdauungsstörungen (Reizdarmsyndrom-ähnliche Beschwerden)
- Lebensmittelunverträglichkeiten (z. B. Histamin, FODMAP)
- Neurologische und autonome Symptome
- Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
- Chronische Erschöpfung (Fatigue), Brain Fog
- Reizüberempfindlichkeit bei Licht, Geräuschen, Gerüchen
- Schlafstörungen, innere Unruhe, Panikattacken
- Dysautonomie (z. B. POTS, Herzfrequenz- und Blutdruckprobleme)
- Sehstörungen aller Art, sehr individuell
- Muskuloskelettale und Schmerzsymptome
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Verstärkte oder anhaltende Schmerzen nach Belastung
- Brennende, stechende Missempfindungen (Neuropathie-ähnliche Beschwerden)
- Muskelkrämpfe, Muskelzucken
Neurofokus – Warum das Nervensystem so stark betroffen ist
- Interaktion von Mastzellen und Nervenfasern
- Mastzellen befinden sich häufig in direkter Nähe zu Nerven. Durch die Freisetzung von Mediatoren wird das Nervensystem unmittelbar gereizt, was zu neuroinflammatorischen Prozessen führt.
- Einfluss auf das autonome Nervensystem
- Eine anhaltende Überaktivierung von Mastzellen kann das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus stören, was sich in Kreislaufproblemen, Verdauungsstörungen und Temperaturregulationsschwierigkeiten äußert.
- Veränderungen in der sensorischen Verarbeitung
- Wenn das Nervensystem permanent „Alarm“ empfängt, kann es zu Hyperalgesie (verstärkter Schmerzempfindung), Allodynie (Schmerzen bei nicht-schmerzhaften Reizen) und allgemeiner Überempfindlichkeit kommen.

Wie unser Programm helfen kann
Obwohl MCAS eine komplexe, multisystemische Erkrankung ist, kann ein neurozentrierter Ansatz wertvolle Unterstützung bieten, indem er das Nervensystem gezielt beruhigt, reguliert und trainiert:
- Regulation des autonomen Nervensystems
- Vagusnerv-Stimulation zur Reduktion von Stress und Entzündung
- Atem- und HRV-Training (Herzratenvariabilität), um Sympathikus und Parasympathikus ins Gleichgewicht zu bringen
- Reduktion neuroinflammatorischer Prozesse
- Gezielte sensorische Reize (z. B. Kälte-/Wärme-Stimulation, taktile Reize) zur Desensibilisierung überaktiver Nerven
- Sanfte Bewegung und Neurodynamik zur verbesserten Durchblutung und Entzündungsregulation
- Verbesserung der sensorischen Integration
- Vestibulär-visuelle Übungen, um Schwindel und Gleichgewichtsprobleme zu reduzieren
- Propriozeptives Training, um Muskeln und Gelenke optimal anzusteuern
- Modulation der Schmerz- und Stressverarbeitung
- Kortikale Neuromodulationstechniken zur Reduzierung zentraler Sensibilisierung
- Licht- und Geräuschmanagement und Farbfilterbrillen bei Reizüberempfindlichkeit
- Unterstützung der Mitochondrienfunktion
- Sanftes, regelmäßiges aber leichtes, gezieltes Bewegungstraining zur Förderung der Zell-Energieproduktion
- Stress- und Erholungsmanagement, um übermäßige Entzündungsreaktionen zu minimieren
Dank dieser ganzheitlichen, neurozentrierten Ansätze lassen sich Symptome reduzieren, die Lebensqualität verbessern und das Körper-Gehirn-System insgesamt stabilisieren.
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